Bevor du mit der Recherche von Venues loslegst, ist die erste logische Frage: welche Kapazität ist für dich realistisch? Wenn du ganz am Anfang stehst, maximal 100. Wenn du in deiner Homebase vielleicht schon 400 oder mehr Zuschauer ziehst, mach nicht den Fehler zu denken, dass es 500 km weiter entfernt genauso läuft. Dort fängst du (bei nicht-medialer Bekanntheit) mehr oder weniger bei Null an.

 

„Als ich 2013 mit einer völlig unbekannten Hardcore-Band aus Hessen als Tourmanager unterwegs war, lief anfangs fast alles nach Plan. Ausverkaufte Release-Show in Frankfurt, volle Hütte in Berlin, ausgelassene Stimmung in Köln. Hoch motiviert haben wir dann in Hamburg ein 500er Venue angemietet und drei lokale Bands gebucht – und spielten am Abend vor 37 zahlenden Gästen.

Zwar war es trotzdem ein schönes Erlebnis, da alle ihren Spass hatten und wir konnten das finanzielle Defizit durch den guten Verlauf der Tour auffangen. Mit etwas mehr Demut und Zielgruppen-Recherche wären wir in einem 100er-Venue aber viel besser aufgehoben gewesen.“

– Frank Ashby –

 

Die Wahl des richtigen Venues ist für den Erfolg eminent wichtig. Ein Akustik-Trio kann in einer Kirche seinen ganz eigenen Charme entwickeln, ein Hip-Hop-Act ist dort recht sicher fehl am Platze. Ein Venue mit einer 300er Besucherkapazität auszuverkaufen ist ein großer Erfolg, in einer Halle mit 1.500 Plätzen wären 300 verkaufte Tickets eine Katastrophe. Vor der Entscheidung, welches Location du wählt, steht also die Recherche, unter anderem die folgenden Fragen sind relevant:

 

  • Wie groß ist das Venue?
  • Handelt es sich um einen etablierten Veranstaltungsort?
  • Welches Genre wird dort vorrangig veranstaltet?
  • Wie häufig wird dort veranstaltet?
  • Wie sind die technischen Voraussetzungen?
  • In welcher Spanne bewegen sich die Ticketpreise?
  • Welche Promotion, welches Marketing werden vom Venue üblicherweise durchgeführt?

 

Besonders im Newcomer-Bereich sind Veranstalter und Venue oft identisch. Je größer die Produktion wird, umso wahrscheinlicher ist es, dass das Venue nicht der Veranstalter ist.

Wenn du planst, deine Gigs zeitsparend und frust-frei zu buchen, dann sind für dich eine smarte Zielsetzung und eine gute Location-Recherche absolut notwendig.

Ein guter Richtwert, wo es für dich Sinn macht Shows zu spielen, geben deine Social Media und Spotify-Insights. Da wo am meisten Reaktionen und Streams statt finden, kann es lukrativ sein gezielte Shows zu buchen und deine Hörer zu Ticketkäufern zu wandeln.

Quellen für passende Venues:

Vorab: Mit meinem Buch „BOOKING BIBEL“ bekommst du eine Gratis-Vorlage für deine Venue-Liste mit über 400 vorqualifizierten Venues aus meiner letzten Booking-Kampagne. HIER GEHT ES ZUM BUCH

 

  • Google Suche, z.B. Suchbegriff „Konzerte Flensburg“ „Punkrock Flensburg“
  • Terminkalender von Kultur- und Stadtmagazinen
  • wo spielen andere Künstler meiner Größenordnung
  • alternativ zum Venue auch „Stadtfeste“ „Uni Fete“ oder „Jugendzentrum“
  • regionale Musikfördervereine
  • regelmäßige Open Stages für Bands von außerhalb (bundesweit) recherchieren (WaschhausPotsdam, Ponybar Hamburg, Weekender Innsbruck…)
  • Online-Portale wie livegigs.de, last.fm, meinestadt.de oder Backstage Pro
  • vorhandene Kontakte | befreundete Bands aus anderen Städten (hat den Vorteil, dass du gleichzeitig dein direktes Netzwerk pflegst)

 

Special Hack: örtliche Veranstalter nach passenden Adressen fragen → bei der Auswahl der Adressen beachten:

 

  • ist hier meine Zielgruppe vorhanden?
  • Wer spielt da noch?
  • Passt die Venue-Größe?
  • Ist der Club „in“ (gut besucht)?
  • Betreibt der Club gute PR? (Programmheft, Monatsplakate, Anzeigen, Plakatierung, Social Media…)
  • wie ist der Club finanziell aufgestellt (siehe Impressum: e.V., städtisch, GmbH…)

 

Aufbau des Verteilers

Als Tool bietet sich eine Excel-Tabelle an (Sortierung nach PLZ zwecks Routing). Wenn mehrere Personen an der Liste arbeiten sollen, empfiehlt sich Google Docs. Hier können andere Mitglieder zur Bearbeitung frei geschaltet werden und zeitgleich auf die Liste zugreifen und diese bearbeiten. Die Speicherung erfolgt in Echtzeit.

Folgende Angaben gehören in die Liste:

 

  • PLZ
  • Ort
  • Venue-Name
  • Kontakt-Person / Booker
  • Telefon
  • Email
  • URL
  • ggf. Facebook-Link
  • Kapazität
  • Genres
  • persönliche Vermerke („Infos lieber per Mail“ – regelmäßige Open Stage – barrierefreiusw…)